Eckernförde im April 2015, Abenddämmerung

Auf Meerforelle in der Eckernförder Bucht

Tja, Fliegenfischen in der Ostsee. Was soll ich sagen, das ist eine ganz eigenwillige Art der Fischerei. Gemeinsam mit meinem Kumpel Stephen ging es Mitte April zum schon lange geplanten und organisierten Kurztrip an die Eckernförder Bucht. Vier Tage Fliegenfischen auf Meerforelle zwischen Eckernförde und Kiel, die Vorfreude war entsprechend groß mal Neuland mit der Fliege zu betreten und im Meer zu fischen, noch dazu auf solch eine besondere Spezies. Man sagt im Allgemeinen, die Meerforelle ist der Fisch der tausend Würfe. Zusammengefasst besteht die Quintessenz des Fischens an der Ostsee im Grunde aus dem steten Abfischen mehrerer, weiter Areale, die alle etwas anders aufgebaut sind und funktionieren.

Wir haben gleich am ersten Tag einen Guide gebucht, der uns in die notwendigen Techniken, die richtigen Fliegenmuster und vor allem Methoden des (vielleicht) erfolgreichen Abfischens eingeweiht hat. Vielen Dank an der Stelle an Tristan für die Geduld und Ausdauer, uns hier zu begleiten. Tristan hat dann auch tatsächlich nach ca 2h einen kleinen Grönländer erwischt, so nennt man die Meerforellen die noch nie zum laichen in die Flüsse aufgestiegen sind und somit ca eineinhalb Jahre alt sind. Unser großes Ziel oder besser Wunsch war – neben überhaupt dem Fang einer Meerforelle – natürlich ein großartiges Erlebnis mit einem Überspringer zu haben. Dass sind die Meerforellen, die schon mehrere Jahre alt sind und die Laichphase im Fluss im Winter ausgelassen haben, um sich im Meer schön rund und fett zu fressen. Ein Fisch mit Power eben. So haben wir also täglich von Samstag bis Dienstag die Zeit genutzt, um so oft es geht zu fischen. Aufstehen um 6 Uhr, zwei bis drei Stunden fischen, frühstücken, drei bis vier Stunden fischen, Abendessen, nochmal zwei bis drei Stunden fischen. Und das alles bei Wind, Regen und Sonnenschein, hunderte Meter in der Ostsee stehend.

Fliegenfischen in der Ostsee bei Eckernförde

Die Ostsee ist meist wirklich sehr flach, nach durchwaten der Uferzone (hier gibt es tiefere Rinnen mit viel Bewuchs, Blasentang, Steinen, Seegras – sehr interessante Stellen zum abfischen) folgt meist eine recht breite und knietiefe Sandbank, hinter der es schließlich langsam ins Tiefe runter geht. Von solch einer Sandbank fischt man dann, orientiert vor allem am Wind, da eine steife Brise meist das Werfen in eine Richtung forciert. Ist eine Stelle zu windig oder kommt der Wind aus der falschen Richtung, wechselt man lieber den Spot und fährt z.B. auf die gegenüberliegende Seite der Bucht. Korrekte Deutung der Windrichtung und der auf- bzw. ablandigen Welle ist überhaupt der Schlüssel zum Erfolg, da hier der Futterplatz von allen Fischen ständig verändert und bewegt wird und der Wind kaltes Oberflächenwasser von der Küste ins offene Meer drückt und wärmeres Tiefenwasser nachströmen lässt. Oder eben genau umgekehrt – je nach Jahreszeit und Windrichtung. Ist eigentlich logisch. Da die Meerforelle im Winter wärmeres Wasser bevorzugt und im Sommer Kühleres, kommt man hier schonmal ins Grübeln. Eine Wissenschaft, ich denke nur ein erfahrener Local hat hier das Zeug dazu, die Wettersituation präzise deuten zu können.

Letztendlich konnte ich am zweiten Tag gegen Nachmittag eine kleine Meerforelle auf ein Seeringelwurm-Muster fangen, nach ca 10-12h des steten Einstrippens der Flugschnur ist ein Biss ein wirklich tolles Erlebnis. Es gibt doch Leben in der Ostsee. Stephen hat am Folgetag auch eine Meerforelle fangen können, das war es dann aber auch schon mit unseren Erfolgserlebnissen. Keine Kontakte, keine Sichtung überhaupt nur eines Fisches – es ist wahnsinnig mühselig und kräftezehrend gewesen. Na zumindest im Werfen der #8 Rute bin ich jetzt besser. Und Spaß hat es natürlich trotzdessen gemacht. Mit ein wenig Abstand zu diesem Trip könnte ich es mir durchaus vorstellen, mich noch einmal auf dieses energieraubende Abenteuer einzulassen.

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