Retrospektive

Letztes Jahr im August stieß ich durch Zufall auf einen Bericht von April Vokey im Netz, „the Journey of a Steelheader“. Dieser Bericht und diese Frau beeindruckten mich sehr. Nie hatte ich derartig für mein Hobby gebrannt wie Ms. Vokey es tat und es in einer Art und Weise praktiziert, die über das lokale Ansitzangeln mit mitfischenden Kumpels und ein paar Flaschen Bier hinausging. Vielleicht lag es an Ms. Vokeys Anschauung als „Steelhead Fisher“ und ihrer zugegebenermaßen beeindruckenden Präsenz im Wasser, dass mein Interesse fürs Fliegenfischen geweckt wurde. Vielleicht lag es auch an der jahrelangen Abstinenz vom Wasser, schließlich war ich sicher schon 4-5 Jahre nicht mehr aktiv fischen. Dieser Artikel entzündete jedenfalls eine Sehnsucht nach Abenteuer und Wildnis, wie nur ein kleiner Junge sie erleben kann. Für mich hatte schon als Kind ein Fliegenfischer bzw. das Fliegenfischen eine gewisse Unnahbarkeit. Eine wilde und natürliche Aura haftete am Fliegenfischen, die ich bei den regelmäßigen Ausflügen mit der Posenrute am Main, gemeinsam mit meinem Vater, nicht entdecken konnte. Klar, ich kannte keine Fliegenfischer, ich sah diese Spezies Angler zu Beginn meiner Angelleidenschaft ausschließlich in der „Angelwoche“ oder dem „Blinker“. Aber was ich auch las und sah, das waren immer außergewöhnliche Kerle die mit einer indianerhaften Art in wilder Natur Fische fingen und dabei scheinbar in anderen Spähren fischten. Der Bericht von Ms. Vokey hielt mir diese alte Sicht auf das Fliegenfischen plötzlich wieder vor Augen, der Schlüssel zum Abenteuerfeeling schien in der Methode zu liegen. Ich musste es lernen.

Ich bin mir nicht sicher, warum ich in den letzten 20 Jahren nie auf die Idee kam, die Fliegenfischerei einmal auszuprobieren und mich mit ihr zu beschäftigen, ich vermute aber es lag schlicht und ergreifend am Alter. Mit 37 Jahren steht man einfach anders im Leben als mit Anfang/Mitte 20, die Entscheidung eigenständig durch die Weltgeschichte zu reisen und Abenteuerlust zu leben hat durchaus auch etwas mit persönlicher und finanzieller Unabhängigkeit zutun. Ich liebe einfach die dazugewonnene Freiheit, meine Siebensachen ins Auto zu packen und für ein paar Tage in die Natur zu entschwinden. An ein Fliegenfischer-Leben wie Frau Vokey es führt wird es zwar niemals heranreichen können, aber ich hoffe dass ich meinen eigenen Blickwinkel auf die Fliegenfischerei herausarbeiten kann und meine Offenheit und meinen Wissensdurst beibehalte.

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