Die Ahr im Frühling 2017

Start in die Saison 2017

Endlich – back again nach ewiger Pause. Letztes Jahr war leider nicht so meines, ich war einfach viel zu wenig fischen obwohl mich meine Leidenschaft für die Fliegenfischerei keinesfalls verlassen hat. Dieses Jahr soll es hoffentlich anders werden. Und ich hatte letztes Wochenende schonmal einen grandiosen Start in die neue Saison. Materialmäßig gut gerüstet checkte ich bereits vor ein paar Wochen mögliche Ziele für einen oder zwei Tage am Wasser. Nicht zu weit weg sollte es sein, maximal 150km von Mainz entfernt, kein Miniflüsschen sondern schon was wo man auch mal einen ordentlichen Wurf machen kann ohne sich gleich in sämtlichen Baumkronen zu verfangen und natürlich ein schon im März freigegebenes Gewässer. Ich fand über das Netz und ein recht informatives Büchlein viel Infos zur Ahr, ein längeres Flüsschen in der Eifel. Und da die Ahr bereits ab 15. März zu befischen ist, stand mein Ziel recht schnell fest. Für die Ahr bei Altenahr werden übrigens maximal vier Lizenzen pro Tag ausgestellt, vorbildlich im Vergleich zu vielen anderen Gewässern an denen vor allem Berechtigungen verkauft und der Befischungsdruck recht hoch sein kann. Nach eineinhalb Stunden Fahrt von Mainz aus stand ich dann Samstag morgens gegen halb neun in Altenahr auf einem Hotelparkplatz. Tagesschein in der Tasche, Fliegenrute in der Hand, in voller Montur, und gleitete mitten im Städtchen ins Wasser.

Typischer Streckenverlauf der Ahr

Eine tolle Äsche zum Auftakt

Beeindruckend massiver Felsen

Viele Brücken auf der kurzen Stadtstrecke

Goldene Fario

Goldene Fario II

Der Fliegentyp der Wahl war bei dem Wetter die Nymphe, denn um diese Jahreszeit ist mit einem erwähnenswerten Insektenschlupf nicht zu rechnen, der die Forellen zum steigen veranlassen könnte. Es schwirrten zwar ab und an ein paar frischgeschlüpfte Eintagsfliegen gen Himmel, recht klein, fast durchsichtig und unscheinbar, aber natürlich gab es bei Märztemperaturen noch keine überzeugenden Steigaktivitäten zu sehen. Ich suchte mir also eine geeignete Stelle aus, eine sanfte Kurve nach einem recht langen Pool, die flussaufwärts in eine Rieselstrecke überging und am äußeren Rand einen sichtbare Strömungslinie erkennen lies. Immer gut solch eine sichtbare Zweiteilung, transportiert die Hauptströmung doch die Nahrung für unseren Freund, die Bachforelle. Nach einer guten halben Stunde zappelte bereits die erste, noch kleine Forelle des Jahres 2017 im Netz. Ich freue mich ja immer extrem über ein Erfolgserlebnis an der Fliegenrute, ist der Fisch auch noch so klein. Aber das ist das Fliegenfischen, die Jagd an sich ist entscheidend, ein Fangerfolg letztlich die Gewissheit dass Fliegenwahl, Technik und Präsentation irgendwie zusammenpassen. Das kleine Forellchen also wieder in die Fluten entlassen, knallte es ein paar Minuten später gleich richtig an der Rute. Eine schöne Forelle zeigte sich am Ende der Leine, eine starke Rainbow die sich nach kurzem aber heftigen Drill, obwohl ich ihre Fluchten recht gut parierte, von allein löste. Die Nymphe ging sogleich zurück ins Wasser, driftete entlang der Stömungskante, nächster Biss. Diesmal war es wieder eine Kleinere, die ebenfalls sofort den Weg in die Freiheit zurückfand. Und so ging es weiter…ich probierte hier und da ein paar Nymphenmuster aus, kam jedoch immer wieder zur guten alten Copper John zurück. In grün, sehr schick, sehr passend zur Gewässerfarbe, denn die Ahr hatte einen leichten Grünstich zu verzeichnen. Bis zum Mittag legte ich locker ein Viertel der verfügbaren Strecke zurück, die ich auf ingesamt etwa 3,5 – 4 Kilometer schätzen würde.

Das besondere der Altenahrstrecke ist, dass sich die Ahr recht geschickt um das kleine Ministädtchen drumherum windet. Man steht zwar immer in einer Naturkulisse – viele Wiesen, viel Grün, schroffe Weinberghänge, ein tolles Panorama ingesamt – ist aber eigentlich direkt in Altenahr bzw. fischt unweit von der Hauptstraße entfernt. Was manchmal auch störend sein kann, denn Altenahr und das Ahrtal ist bei Ausflüglern jeglicher Art sehr beliebt. Und das hört man natürlich am Wasser. Wer das einsame Naturerlebnis sucht ist hier definitiv fehl am Platz. Auch wenn es niemals aufdringlich war: Man hat Zuschauer, die einem von Brücken oder erhöhten Wegen beim Fischen zuschauen. Jedenfalls ist die Strecke problemlos an einem Tag zu schaffen, auch schon anhand des günstigen Verlaufs des Flüsschens. Denn verlässt man die Ahr, findet man recht schnell und unkompliziert zum Zentrum des Örtchens zurück, das wiederum auch die Mitte der verfügbaren Strecke markiert. Und direkt in dieser Mitte fand ich pünktlich zur Mittagszeit auf der Suche nach Nahrung eine stark frequentierte Imbissbude. Ich hab zwar noch nie mit Watkescher um die Hüfte eine Currywurst mit Pommes bestellt, aber offensichtlich scheint es die Art Kunden dort recht häufig zu geben, es schaute mich zumindest niemand komisch an. Und mir war es auch wurscht, kennt mich ja eh keiner dort. Außerdem hat es auch ein bisserl was sportives, so mit angelehnter Flugangel am Stehtisch sein Chunkfood mit einer kalten Coke runterzuspülen.

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Beeilt hab ich mich trotzdem wieder ins Wasser zu kommen, und die Energiezufuhr führte auch gleich zu neuen Erfolgserlebnissen. Ich konnte nach der Currywurst direkt vier weitere Farios überlisten, dabei eine wirklich gute und wunderschön gezeichnete Bachforelle, die mir nach der Landung leider aus der Hand geglitten ist. Mein persönliches Highlight erlebte ich aber nach der Kaffeepause in den frühen Abendstunden, direkt am Ende der Stadtstrecke. Entgegen des restlichen Verlaufs der Ahr, die meist recht flach, mit zwischenzeitlichen Rieselstrecken, eine immerwährende fast gleichbleibende Strömung hat, findet man flussabwärts einen gemächlich dahinfliessenden breiten Pool vor. Wie die restliche Strecke auch, war dieser Pool auf einer Seite recht gut zu bewaten. Am gegenüberliegenden Ufer gab es jedoch eine ungewöhnlich tiefe Rinne, durchzogen von großen sperrigen Felsformationen.

Diese Rinne konnte ich ganz genau in Augenschein nehmen, denn der Fußweg entlang der Ahr war ein Mauervorsprung, eine Art Burgmauer die es mir ermöglichte in den Burgraben, die Ahr, hinabzuschauen. Und dort machte ich in der Rinne, zwischen den Felsformationen, ein paar gute Fische aus. Genaugenommen sah ich zwei sehr interessante Fische die meinen Jagdinstinkt wieder entfachten und mich dazu brachten, noch eine Stunde Fischerei dranzuhängen. Einer der beiden war eindeutig eine gute Bachforelle, beim anderen war ich mir aber unsicher. Vom Körperbau her hätte es schon eine Forelle sein können, nur war der Fisch rein formattechnisch ein Monster. Wie gesagt, mein Standplatz war mindestens drei Meter über dem Wasserspiegel, Details waren also nicht auszumachen, aber dieser eine Fisch war wirklich riesig. Ich beobachtete die zwei Jungs noch eine Weile und schlich mich dann, locker 20 Meter flussabwärts am gegenüberliegenden Ufer ins Wasser.

Und genau in solchen Momenten liebe ich das Fliegenfischen sehr. Nach einem langen Tag am Wasser war ich eigentlich zu erschöpft – ich überlegte nach dem 16-Uhr-Kaffee schon heimzufahren da der Tag an sich schon perfekt gelaufen ist, entschied mich aber den Rest der Strecke zumindest zu sichten um mich dann in aller Ruhe Richtung Mainz aufzumachen. Und plötzlich stand ich wieder im Wasser, voller Konzentration, wieder voll dabei, alle Sinne auf die vermeintlich vielsagene Stelle gerichtet. Ich bewegte mich der Situation entsprechend ruhig und extrem langsam, machte keinen voreiligen Wurf da ich wusste, dass wenn die Fliege unsanft präsentiert wird oder ich zu auffällige Wellen erzeuge, die ganze Vorsichtsmaßnahmen für die Katz waren. Und die Bedächtigkeit hat sich gelohnt. Nachdem ich einen festen Stand und eine gute Wurfposition zum „Hotspot“ hatte, befischte ich besagte Rinne recht intensiv und hatte nach wenigen Minuten schon einen verdammt guten Fisch an der Leine. Und es war nicht der einzige gute Drill, ich konnte insgesamt drei wirklich schöne Bachforellen landen. Lehrbuchmäßig war alles dabei was das Fliegenfischerherz begehrt, eingebrannt hat sich eine Flucht ins tiefe Wasser kurz vorm keschern. Der Fisch zog mir doch die 5er Rutenspitze bis zur Wasserlinie runter, war ich doch gerade dabei die Forelle die letzten Zentimeter Richtung Kescher zu führen und nicht auf so eine plötzliche Flucht vorbereitet. Sehr aufregend. Aber irgendwann wirds dann auch mal dunkel. Ich glaube ich fischte dort um die 45 Minuten und war am Ende doch sehr überzeugt von der Ahr und ihren kampfstarken Forellen.

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