Das erste Mal als Fliegenfischer im Wasser

Der erste Fisch an der Fliege

Ein gutes Dutzend Trips mit der Fliegenrute liegen jetzt hinter mir, vom unscheinbaren Bach über typische Mittelgebirgsflüsse bishin zur Ostsee. Innerhalb weniger Monate bin ich für meine Verhältnisse schon ganz schön rumgekommen und habe vermutlich mehr Erfahrungen am Wasser gesammelt als in den letzten 30 Jahren zusammen.

Das erste Mal aktiv mit der Fliegenrute zu fischen ist bei all den bisherigen Flyfishing-Trips immer noch eine ganz besondere Erinnerung. Mittlerweile habe ich mir eine Menge an Theorie angelesen und in der Praxis Erfahrungen gesammelt – in der Nachschau finde ich es schon sehr erstaunlich, dass ich damals überhaupt ein paar Fische überlistet habe. Aber alles der Reihe nach: Anfang September letzten Jahres absolvierte ich meinen Kurs an der Fliegenrute bei Rolf Renell in der Eifel, eine Woche später habe ich mich beim Angelbär in Frankfurt ausgestattet: #5 Fliegenrute von Greys, Rolle, Schnur, Wathose plus Schuhe, Polbrille, Kescher…was man eben als Anfänger so braucht. Da ich noch keine Ahnung von Fliegen hatte, stellte mir der Chef des Ladens eine Handvoll klassischer Fliegenmuster zusammen. Und so ging es eine Woche drauf mit meiner Freundin und unserem Hund in den Schwarzwald an die Murg.

Blick vom Hotel auf die Murg

Was mach ich als Neuling nur?

Eine der ersten Murg-Forellen

Frühstück auf der Panorama-Hütte, unfassbar gut

Es liegt bereits Laub auf dem Wasser

Im Hotel eingecheckt, Fischereierlaubnisschein besorgt, rein in die Angelklamotten und ab ans Wasser. Glücklicherweise ist meine Freundin Photografie-besessen, so dass es zwei wirklich schöne Schnappschüsse von den ersten Minuten in der Murg gibt. Wobei diese Photos als Schnappschüsse zu bezeichnen schon etwas frevelhaft ist, meine Freundin und ihre Perfektion eben. Ich war jedenfalls von Sekunde Null an in meinem Element, allein die Möglichkeit sich im Fluss frei zu bewegen ist schon eine Erfahrung für sich. Nach der neu entdeckten Bewegungsfreiheit orientierte ich mich im Wasser und startete meine ersten Würfe mit der Fliegenrute. Hierzu kann ich eigentlich nur sagen, dass die ersten Stunden extrem interessant waren. Eigentlich bin ich sofort in den Zustand gedriftet, der in meinen Augen das A und O des Fliegenfischens ausmacht und über Erfüllung oder Frustration im Wasser entscheidet, den Zustand der Konzentration. Meine Aufmerksamkeit fokussierte sich zu Beginn einzig auf die Technik des Wurfs, gerade als Neuling ist es enorm schwierig die vielen Aspekte der Fischerei im Auge zu behalten und dabei noch sauber zu werfen. Deswegen Tunnelblick auf Rute, Flugschnur und Haltung, Konzentration auf Vorschwung, Rückschwung und Wurfschlaufe um die Leine einigermaßen sauber auf dem Wasser zu platzieren. Selbst wenn neben mir eine schöne Bachforelle gestiegen wäre, ich hätte sie zu Beginn kaum registriert. Nach und nach erweiterte sich dann mein Horizont, die natürliche Flusslandschaft um mich herum breitete sich in ihrer Gänze vor mir aus. Schwer zu beschreiben wie sich die Wahrnehmung nach einer Weile verändert bzw. schärft, aber für mich ist es das, was die Fischerei zur Sucht werden lässt. Nach Stunden des Fischens in der Strömung der Murg wurde ich Teil der Natur und bewegte mich, wenn überhaupt, nur mit Bedacht um meine Wahrnehmung nicht zu verlieren.

Und dann, nach ungefähr ein, zwei Stunden in dieser meditativen Stimmung, ruckte es plötzlich an meiner Leine und ein Fisch schoss unter der Spannung meiner Rute wie wild von links nach rechts. Ich weiss es noch wie heute, wie mich der plötzliche Kontakt mit dem Fisch aus dem Naturflash riss. Ich fing eine gute Äsche, meine erste überhaupt im Leben, auf stromabwärts geführte Nymphe, die ich wie einen kleinen Streamer einstrippte. Experimentelles Fischen halt, wie man es ausführt wenn man noch keine Ahnung von Präsentation hat und eine Trockenfliege kaum von einer Nymphe unterscheiden kann. Ich freute mich jedenfalls wie ein kleines Kind, das ich tatsächlich mit der Fliegenrute einen Fisch fangen konnte. Es folgten in ingesamt zwei Tagen sehr experimenteller Fischerei noch einige Bachforellen und zwei weitere Äschen, ein für mich wirklich toller Auftakt in die Fliegenfischerei.

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