Die Ruwer bei Trier, mittags um kurz vor 11 Uhr

Die Ruwer bei Trier

Die Ruwer bei Trier ist ein wirklich schöner Bach. Sie offenbart sehr interessante Stellen: Der Bach ist extrem verwildert und meist schwer zugänglich, viele Bäume liegen quer über und unter dem Wasser, der Boden ist sandig bis feinkiesig und wird teilweise von großen Steinen in seiner Struktur aufgebrochen. Die Strömung ist mal schnell, mal langsam, extrem ruhige Stellen mit fast keiner Bewegung auf dem Wasser wechseln sich mit schnellen Rieselstrecken ab. Von Natur und Flusslauf wirklich wunderschön. Schwer abzulaufen allerdings und sehr selten mit Platz zum werfen – wie das an so kleinen verwachsenen Gewässern eben so ist.

Fliegenfischen in der Ruwer

Während ich dort fischte, herrschte ein extremer Fliegenschlupf. Kleine, fast transparente Fliegen schwirrten den ganzen Tag überall umher. Gleich nachdem ich um 10 Uhr morgens am Bach stand, sah ich auch schon die erste Forelle steigen. Eine trockene CDC vor der Forelle platziert, Biss. Ein guter Einstand muss ich sagen, ich bin noch ein paar Meter weitergelaufen und sah schon erste, große Schatten durchs Wasser huschen. Die in sehr flachen Wasser stehenden Fische hatten mich entdeckt und sofort die Flucht ergriffen. Ich harrte eine Weile indiandermäßig aus, beobachtete den Bachlauf und siehe da, nach wenigen Minuten kamen die Forellen langsam und entspannt wieder zurück zu ihrem Revier. Dann folgte eine lange Phase der sehr vorsichtigen Präsentation. Ich hatte kaum Lust auf Nymphenfischen und bin erstmal einige meiner Trockenfliegenmuster durch, trotz wirklich guten Fischen dicht unter der Wasseroberfläche hatten die aber kein Interesse an meinen Fliegen. Ich hab sicher 10x meine Fliege direkt mit Sichtkontakt über eine gute große Forelle treiben lassen, sie hat zweimal kurz nach oben gezuckt das war es aber auch schon an Reaktionen. Auch mit Nymphe kaum was zu machen. Seltsam, auch sah ich bestimmt fünf bis sechs Stunden keinen Fisch mehr steigen, die erste Forelle des Tages war als steigender Fisch wohl die Ausnahme. Na jedenfalls hab ich noch zwei Bachforellen und zwei Döbel gefangen, ein richtig Guter noch zudem. Ich fing ihn nach einer sehr sehr langen Wanderung in der Ruwer entlang an einer recht breiten, sehr trüben Strecke der Ruwer. Eine dort aufs Wasser geworfene Sedge wurde sofort von einem dicken runden Maul, das aus der braunen Brühe von unten hochkam, eingesaugt. Hab mich fast erschrocken über den plötzlich auftauchenden Fisch. Eine richtig gute Forelle hab ich zudem vorher verloren, ich hab schon leise vor mich hingebrabbelt „Wow…was ein Fisch“, als die Forelle einen Schüttler machte und ausschlitzte. Überhaupt habe ich bestimmt vier Fische im Drill verloren. Auch gab es viele Attacken ohne dass die Fische das Muster voll nahmen.

Fisch ist in der Ruwer schon vorhanden. Aber – es gibt für mich ein dickes Aber. Erstens: Die Kartenausgabe. Ich habe am Vortag telefonisch einen Treffpunkt mit dem Pächter vereinbart, die Kartenausgabe sollte um neun Uhr in seinem Weingut stattfinden. War um kurz nach neun da, kein Pächter in Sicht. Nur sein Sohn, der das Pacht-Business nicht kannte und ich erst eine Stunde später mit der Tageskarte in der Tasche starten konnte. Bei Tagesausflügen schon nicht so toll, wenn man erst spät anfangen kann. Dann der Zustand des Gewässers. Ich bin nach ca zwei Stunden an einer Wirbelsäule eines recht großen Säugertiers vorbeigewatet. Nicht angenehm. Da hing noch ein Beckenknochen dran und leichte Fetzen von Gewebe. 20 Min später, mitten in einem Dorf neben einem Schwimmbad, watete ich an einem Skelett vorbei. Ich tippe mal auf einen großen Hund oder ein Kälbchen, die Knochen blitzeweiss, kein Kopf mehr, keine Gebeine, dafür eine Wirbelsäule mit mächtigem Brustkorb dran. Also ich muss sagen, ich hab mich echt geekelt und bin, leider ohne ein Bild von diesem tierischen Skelett zu machen, daran vorbei gewatet. Dann die Situation im Wasser. Gerade in der zweiten Hälfte des Tages hatte ich so gut wie keine Chance mehr, ans Ufer zu kommen. Die Ruwer floss in einer Art Senke, links und rechts steile Hänge, die zudem noch gekrönt waren von Stacheldraht. Bin einmal sicher 20 Minuten durch eine unbefischbare Strecke gewatet ohne eine Möglichkeit diese dunkle Senke zu verlassen. Die erste Chance die Ruwer direkt zu verlassen hab ich natürlich wahrgenommen und stand dann ganz offensichtlich auf Privatgelände. Am Ufer und direkt am und im Wasser war recht viel Dung zu finden, es hat extrem gestunken, die scheinen Ihre Gülle oder was auch immer das war direkt an der Ruwer abzuladen. Zu guter Letzt fand ich gegen 17:30 Uhr schließlich 5m übern Fluss eine Art Kartoffelsack mit irgendwas Großem darin, den ganz offensichtlich jemand da hochgehangen hat. Ich hab keine Ahnung was das war, aber ich hab es in Bildern festgehalten.

Jedenfalls bin ich darunter durchgewatet und dachte dann „Ne. Ich hör jetzt auf, irgendwie krieg ich den Ekel hier.“. Ich bin dann am Ende nochmal am Anwesen des Pächters vorbei, wollte dem meine Meinung dazu sagen und ihn mal auf die paar Dinge seiner ja nicht allzu langen Strecke hinweisen. Der war aber nicht da und hat auch später auf meine Mail nicht reagiert.

Definitiv ein auf den ersten Blick schöner Bach mit guten Fischen, aber ich hab mich echt noch nie geekelt nach dem Fischen. An der Ruwer das erste Mal. Weiss nicht, aber die 25 EUR war die Strecke damit echt nicht mehr wert, hier werde ich definitv nicht noch einmal fischen.

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